Baden-Württemberg (post-)kolonial. Geschichtswissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Perspektiven

Baden-Württemberg (post-)kolonial. Geschichtswissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Perspektiven

Veranstalter
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Geschichte; Initiative "Black History in Baden-Württemberg"; Universität Tübingen
Veranstaltungsort
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim
Gefördert durch
Friedrich Stiftung; Katholische Erwachsenenbildung Diözese Rottenburg-Stuttgart; Bundeszentrale für politische Bildung (beantragt)
PLZ
70599
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
10.03.2023 - 12.03.2023
Deadline
23.02.2023
Von
Johannes Kuber, Fachbereich Geschichte, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Eine wachsende Zahl lokaler Initiativen und wissenschaftlicher Institutionen widmet sich der Erforschung und der Sichtbarmachung kolonialer Strukturen im Bundesland. Der Workshop soll die Vernetzung von Akteur:innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft fördern und Impulse für die weitere lokal- und regionalhistorische Auseinandersetzung geben.

Baden-Württemberg (post-)kolonial. Geschichtswissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Perspektiven

An immer mehr Orten des deutschen Südwestens leisten lokale zivilgesellschaftliche Initiativen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung und Sichtbarmachung kolonialer Strukturen. Antirassistische Protestbewegungen, Rückgabeforderungen und Diskussionen über Denkmäler und Straßennamen haben den zum Teil seit Jahrzehnten aktiven, zum Teil neu gegründeten post- bzw. dekolonial arbeitenden Gruppen mehr öffentliches Gehör verschafft.

Zugleich differenziert sich die historische Forschung zum deutschen Kolonialismus immer stärker aus, und in verschiedenen Bundesländern wurden erste Versuche unternommen, entsprechende regionalgeschichtliche Perspektiven zu etablieren. Auch in Baden-Württemberg erhielten koloniale Verstrickungen und postkoloniale Themen in den letzten Jahren vermehrte wissenschaftliche und öffentliche Aufmerksamkeit auf ersten Tagungen, in Ausstellungen und auf politischer Ebene, etwa im Rahmen der Namibia-Initiative des Landes.

Auf einer über die lokale Ebene hinausgehenden, landesweiten Ebene scheinen die verschiedenen Akteur:innen aus zivilgesellschaftlichem Aktivismus, ‚etablierter‘ Wissenschaft (Universitäten, Archive) und Public History (Museen, Geschichtsvereine) allerdings bislang kaum vernetzt zu sein. Die Tagung will einen Beitrag dazu leisten, diesen gegenseitigen Austausch zu fördern und so Anknüpfungspunkte für zukünftige Kooperationen zu schaffen.

Tagungsleitung

Samrawit Araya (Black History in Baden-Württemberg)
Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe (Universität Tübingen)
PD Dr. Johannes Großmann (Universität Tübingen/HU Berlin)
Teresa Heinzelmann (Black History in Baden-Württemberg)
Johannes Kuber (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
Yasmin Nasrudin (Black History in Baden-Württemberg)

Tagungskosten

- inkl. Verpflegung und Übernachtung im EZ 183,00 €
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 159,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 93,00 €
Ermäßigt
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 134,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 78,00 €

Tagungsstipendium

Wenn Sie als Studierende Interesse an einem Stipendium für diese Tagung haben, melden Sie sich bitte bei Johannes Kuber (kuber@akademie-rs.de). Der Förderverein der Akademie kann bei entsprechender Eignung die Kosten bis auf einen geringen Eigenanteil übernehmen. (Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

Anmeldung und Rückfragen

Anmeldung: www.akademie-rs.de/vakt_25045
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich spätestens bis zum 23.02.2023. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 28.02.–08.03. (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen die Hälfte der Tagungskosten in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren.

Programm

Freitag, 10. März 2023

12:00 Uhr
Mittagessen

13:00 Uhr
Begrüßung
Johannes Kuber (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart)

13:15 Uhr
Awareness-Input
Samrawit Araya, Teresa Heinzelmann & Yasmin Nasrudin (Black History in Baden-Württemberg)

13:30 Uhr
Einführung
Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe (Universität Tübingen) & PD Dr. Johannes Großmann (Universität Tübingen/HU Berlin)

14:00 Uhr
Sektion 1: Geschichte – Alltagskultur

Das Koloniale im ländlichen Raum. Das Beispiel von Richard Henle SVD aus Stetten (Hohenzollern)
Dr. Dennis Schmidt (FernUniversität in Hagen)

Charlotte Sprandel und die Württembergische Frauen-Kolonialbewegung
Dr. Heiko Wegmann (Freiburg postkolonial)

Mannheims koloniale Verflechtungen
Gertrud Rettenmaier & Hildegard Klenk (AK Kolonialgeschichte Mannheim)

16:00 Uhr
Kaffee & Kuchen

16:30 Uhr
Sektion 2: Geschichte – Koloniale Wissensbestände

Von Neuenstein nach Brüssel und in die Welt. Transimperiale Akteure in Baden-Württemberg
Dr. Florian Wagner (Universität Erfurt, Koordinationsstelle Koloniales Erbe in Thüringen)

Technische Experten und die Wahrnehmung des „Fremden" vor dem Hintergrund von historischen Technologietransfers
Dr. Thomas Schuetz (Universität Stuttgart)

Die Universität Tübingen: ein kolonialer Ort?
Dr. Carsten Gräbel (Universität Tübingen)

18:30 Uhr
Abendessen

20:00 Uhr
Filmgespräch
If Objects Could Speak (Elena Schilling & Saitabao Kaiyare, Deutschland/Kenia 2020)
anschließend Gespräch mit der Regisseurin Elena Schilling

Kennenlernen und Austausch in der Denkbar

Samstag, 11. März 2023

8:00 Uhr
Frühstück

9:00 Uhr
Sektion 3: Gegenwart – (Post-)Koloniale Prägungen

Rassismusdebatten „vor Ort“ ausstellen. Herausforderungen postkolonialen bzw. antirassistischen Kuratierens am Beispiel der Sonderausstellung „Wir müssen reden! Die Münster-Krippe im Meinungsstreit“ im Ulmer Stadtmuseum
Dr. Ina Hagen-Jeske & Philipp Bernhard (Universität Augsburg)

Das Decodieren von Weißen Strukturen in Bildungsinstitutionen
Aline Mistral (Organisatorin bei Black Visions and Voices Tübingen) & Nilima Zaman (Gründerin von BiPoC+ Feminismen)

10:30 Uhr
Kaffeepause & Einführung ins World Café

11:00 Uhr
World Café – Runde 1
AK Kolonialgeschichte Mannheim / Black Community Foundation Stuttgart (angefragt) / Blacks Connected e.V. (Reutlingen) / Freiburg postkolonial / Koordinierungsstelle Erinnerungskultur Stuttgart / Lernort Geschichte (stjg) / Württembergischer Geschichts- & Altertumsverein (angefragt)

12:30 Uhr
Mittagessen

14:00 Uhr
Werkstattgespräche
parallele Workshops in zwei Runden

Die Verschränkung von Wissenschaft und kolonialem Engagement. Theodor Rehbock – Rektor und Begründer des Flussbaulaboratoriums am heutigen KIT
Nora Häuser (Karlsruhe Postkolonial)

Kolonialismus in baden-württembergischen Geschichtsschulbüchern. Sechs Fallbeispiele von 1884 bis heute
Sophie Klischat (Universität Freiburg)

„[…] ihre Bestimmung ist, vorzüglich Köpfe abzuschneiden, in das Herzogthum Baden einzudringen, den Schwarzwald anzuzünden […]“. Zur Darstellung französischer Kolonialsoldaten im Krieg von 1870/71 in der Freiburger Lokalpresse
Niklas Kniebühler (Universität Freiburg, Freiburg Postkolonial)

15:00 Uhr
World Café – Runde 2
BIPoC Freiburg / BIPoC+ Feminismen Tübingen / Black Visions and Voices Tübingen / EPiZ Reutlingen / Karlsruhe Postkolonial / Landesarchiv Baden-Württemberg / Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg

16:30 Uhr
Kaffee & Kuchen

17:00 Uhr
Sektion 4: Gegenwart – Perspektiven auf Entwicklungszusammenarbeit

Konfliktgeschichte in Burundi als Folge des Kolonialismus. Einfluss und Auswirkungen der kolonialen Zeit auf die Konfliktgeschichte im postkolonialen Burundi
P. Dr. Déogratias Maruhukiro (Universität Freiburg, RAPRED Girubuntu e.V.)

Perspektiven einer Partnerschaft. Blick auf eine (post)koloniale Beziehung zwischen Burundi und Baden-Württemberg auf verschiedenen Ebenen
Dr. Barbara Wagner (Eine Welt Friedrichshafen)

18:30 Uhr
Abendessen
gemeinsamer Tagesausklang in der Denkbar

Sonntag, 12. März 2023

8:00 Uhr
Frühstück

9:00 Uhr
Sektion 5: Gegenwart – Kolonialgeschichte und Archive

Rethinking archival sources – rewriting history. Das Kooperationsprojekt der National Archives of Namibia und des Landesarchivs Baden-Württemberg
Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann (Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe)

9:45 Uhr
Kaffeepause

10:15 Uhr
Die Rolle der Archive bei der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte. Gesprächsrunde (Moderation: Prof. Dr. Sabine Holtz, Universität Stuttgart)
Angela Erbacher (Diözesanarchiv Rottenburg)
Dr. Katharina Ernst (Stadtarchiv Stuttgart)
Dr. Regina Keyler (Universitätsarchiv Tübingen)
Dr. Claudius Kienzle (Landeskirchliches Archiv Stuttgart)
Prof. Dr. Gerald Maier (Landesarchiv Baden-Württemberg)
Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann (Landesarchiv Baden-Württemberg, Namibia-Projekt des Landesarchivs)

11:45 Uhr
Abschlussdiskussion und Zukunftspläne

12:30 Uhr
Mittagessen und Ende der Tagung

Kontakt

Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Fachbereich Geschichte –
Assistenz: Simone Storck
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 752
E-Mail: storck@akademie-rs.de

https://www.akademie-rs.de/vakt_25045
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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